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Feuchtigkeit im Keller

Was tun bei feuchten Mauern?

Feuchte Kellerwände, muffiger Geruch, abgebröckelte Farbe oder schwarze Flecken an der Wand; viele ältere Häuser sind davon betroffen. Womit kann man leben? Wann muss der Hausbesitzer aktiv werden, um die Bausubstanz und auch die Gesundheit der Bewohner zu schützen? Denn oft gehen mit den feuchten Mauern Schimmelpilze einher.

Was kann der Heimwerker selbst tun und wofür benötigt er den Fachmann? Wer ist der richtige Fachmann für die Mauertrockenlegung? Anbieter und Systeme gibt es einige – Außensanierung, Innensanierung, Horizontalsperren – welches ist die richtige Maßnahme für welches Objekt?

Das Baumagazin „das eigene haus“ hat mehrere Experten um Stellungnahme zum Thema Mauertrockenlegung gebeten. Hier die Antworten:

Ursache herausfinden
„Feuchtigkeit im Keller kann viele Ursachen haben, die es zunächst herauszufinden gilt. In jedem Fall sollte man einen Experten um Rat fragen, um die richtige Maßnahme zu entscheiden“, betont Architekt Peter-M. Friemert, Geschäftsführer der ZEBAU GmbH. „Zunächst ist die Ursachenklärung entscheidend: Feuchtigkeit von außen durch Schichtenwasser oder durch anstehendes Grundwasser.

Zu hohe Luftfeuchte in den Kellerräumen? Vielleicht ist es auch schon ein defektes Regenfallrohr außen, durch das das Mauerwerk übermäßig durchfeuchtet wird? Eine gute Nachricht für Hauseigentümer: In vielen Fällen sind Feuchteschäden mit verhältnismäßigem Aufwand heilbar. Die aufwendigsten Arbeiten entstehen bei Feuchtigkeit im Keller und bei Mauerwerkssanierung.

Häufig sind es altersbedingte Feuchteschäden, die einen Keller zum Sanierungsfall machen. „Die Planung und die Ausführung sollten unbedingt fachgerecht erfolgen, um spätere Bauschäden zu vermeiden“, so Friemert. „Daher sollte man bei Bauwerksisolierungen und Schimmel besser immer einen Fachmann konsultieren.“

Sorgfältige Bestandsaufnahme
Ähnlich argumentiert Dipl.-Ing. Thorsten Kuchel, Bausachverständiger vom Verband Privater Bauherren (VPB): „Feuchte Kellerwände stellen auf Dauer für jedes Gebäude ein Problem dar und sollten daher fachmännisch trockengelegt werden. Vor einer Sanierungsplanung steht eine sorgfältige Bestandsaufnahme und Ursachenermittlung. Dazu gehören auch Kenntnisse über die Boden- und Wasserverhältnisse. Handelt es sich bei der Ursache der Durchfeuchtungen um Schäden am Bauwerk, ist die äußere Sanierung sicher die erste Wahl. Allerdings bedeutet das immer einen erheblichen Eingriff in die Außenanlagen, Pflasterung usw., da die Kellerwände abschnittsweise freigelegt, gesäubert und nach der Trocknung saniert werden.“

Lässt sich aus wirtschaftlichen oder auch baulichen Gründen eine äußere Sanierung der Kellerwände nicht realisieren, gibt es verschiedene Verfahren, die Kellerwände von der Innenseite ausgehend zu sanieren und trocken zu legen. „Hier sollte bei der Auswahl der Firma sehr auf die fachliche Qualifikation und Referenz Wert gelegt werden, um dann auch eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten“, empfiehlt der Bausachverständige.

Individuelle Lösung

Auch Erwin Fuhr, Landesbaureferent des Verbands Wohneigentum, weist darauf hin, zuerst die Ursache zu ermitteln. „Woher kommt die Feuchtigkeit, von außen oder von innen? Mit kostengünstigen Methoden kann man einige Ursachen ausschließen. Auch ist von Interesse, aus welchen Baustoffen das Kellergeschoss besteht.“ Backstein, Kaltwandstein oder Beton? „Da die örtlichen Gegebenheiten immer sehr unterschiedlich sind, hilft nur eine auf den Einzelfall abgestimmte Untersuchung. Falls nur eine Mauertrockenlegung in Frage kommt, ist genau zu prüfen, ob die angepriesenen Alternativen zur Schwarz-Abdichtung von außen für den jeweiligen Fall geeignet und dauerhaft sind“, empfiehlt Fuhr.

Nutzung ist entscheidend
Dipl.-Ing. Bernd Kinski vom Bauherren-Schutzbund (BSB) ergänzt, dass man sich auch genau überlegen muss, wofür man den Kellerraum überhaupt nutzen möchte. „Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob ich einen Abstellraum haben möchte oder ein Gäste- oder Kinderzimmer ausbauen will“, so der Bauherrenberater. „Bei Erstem reicht es unter Umständen schon aus, den Raum gezielt (automatisiert) zu be- und entlüften. Bei Wohnräumen werden eine Beseitigung oder Absperrung des Feuchteeintrages und meist auch noch zusätzlich eine Wärmedämmung unumgänglich sein.“

Energetische Sanierung
„Die energetische Modernisierung eines Kellers ist oftmals unabhängig von der Mauertrockenlegung zu betrachten“, sagt Peter M. Friemert. „Nicht jede Dämmung im Keller macht Sinn, wenn z.B. der Keller gar nicht zu Wohnzwecken genutzt wird. Aber eine Kombination von Kellersanierung und Modernisierung kann als Koppelungseffekt Sinn machen.“

Fördergelder der KfW
„Die Kosten einer anstehenden Feuchtigkeitssanierung eines Kellers sind unter Umständen bei gleichzeitiger energetischer Sanierung des Kellers bei der KfW förderfähig“, lautet der Tipp des BSB. „Auch hier wäre der Rat eines Fachmannes zwingend erforderlich.“ CF

Foto: ©Frahm

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