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Nicht meckern, sondern machen!

Viel zu teuer und bringt nichts! Lohnt sich für mich nicht! Meine Heizung braucht keine Modernisierung! Einige Sanierungsirrtümer halten sich hartnäckig. Annkathrin Bernritter von der Bausparkasse Schwäbisch Hall räumt mit den Vorurteilen auf und erklärt, welche Maßnahmen gegen den Sanierungsstau im Gebäudebestand helfen.

„Nur alte Gebäude müssen saniert werden“
Aus energetischer Sicht sind laut der Deutschen Energie-Agentur fast zwei Drittel der 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland reif für eine energetische Sanierung. 1995 führte der Bund mit der dritten Wärmeschutzverordnung sinnvolle Mindeststandards für Neubauten ein, die seither stetig weiterentwickelt werden. Daher bieten alle zuvor erbauten Immobilien Einsparpotenziale. Wer bei einer Wohnfläche von 100 Quadratmetern mehr als 800 Euro Heizkosten im Jahr hat, sollte über eine Modernisierung nachdenken, um Geld zu sparen.

„Sanierung ist zu teuer“
Die gute Nachricht zuerst: Eigentümer müssen die Kosten für eine energetische Sanierung nicht allein stemmen. Bund, Länder und Kommunen bieten mehr als 3.350 verschiedene Förderprogramme und zinsgünstige Darlehen. Aber natürlich kostet jede Maßnahme Geld. „Wer keine komplette Modernisierung umsetzen kann, sollte Schritt für Schritt vorgehen“, rät Bernritter. „Ein unabhängiger Energieberater weiß, wo Einsparpotenzial liegt, und kann die erforderliche Reihenfolge der Maßnahmen festlegen. Außerdem kennt er passende Förderprogramme.“

„Von der Modernisierung habe ich nichts mehr“
Eine energetische Sanierung steigert den Wert der Immobilie, aber auch den Komfort: „Warme Wände und Böden spüren Immobilienbesitzer gleich“, sagt die Schwäbisch-Hall-Expertin. „Auch falls sich die Kosten erst nach Jahren amortisieren, profitieren Eigentümer sofort von der Wertsteigerung ihrer Immobilie.“

„Gasheizung ist umweltfreundlich“
Richtig ist: Gas setzt weniger Emissionen frei als Öl. Dennoch handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, bei dessen Verbrennung klimaschädliches CO2 entsteht. Bernritter empfiehlt: „Eigentümer mit einer Gasheizung sollten zunächst ihren Energiebedarf reduzieren. Das geht am besten mit einer Dämmung. Im zweiten Schritt können sie dann auf eine umweltfreundlichere Technik umsteigen. Hier bietet sich Energie aus nachwachsenden Rohstoffen an, zum Beispiel Holzpellets. Oder auch eine Wärmepumpe, die mit eigenem Photovoltaik-Strom betrieben werden kann.“

„Dicke Dämmung rechnet sich nicht“
Tatsächlich sparen die ersten Zentimeter der Dämmung anteilig am meisten Energie ein. Aber: Wer sich ohnehin für eine neue Dämmung entscheidet, sollte eine Dämmstärke von mindestens 16, besser 20 Zentimetern wählen, um eine zukunftsfähige Lösung zu haben. Zum Vergleich: Beim Passivhaus müssen 30 Zentimeter Dämmung angebracht werden.

„Lüftungsanlagen sind Stromfresser und obendrein unhygienisch“
Beide Behauptungen stimmen nicht. Lüftungsanlagen sorgen ständig und bedarfsgerecht für frische Luft und können Schimmel verhindern. Dank der Filter in den Anlagen bleiben Abgase draußen. Auch die Luftqualität für Allergiker kann effektiv verbessert werden. Besonders wer an einer vielbefahrenen Straße wohnt, sollte darauf achten, dass die Lüftungsanlage an der am wenigsten belasteten Gebäudeseite angebracht ist. „Auch der zusätzliche Stromverbrauch ist kein Argument gegen Lüftungsanlagen“, so die Expertin. „Den circa 30 bis 100 Euro Extrakosten stehen erheblich höhere Einsparungen für Wärme gegenüber.“

„Energieexperten brauche ich nicht“
Erst ein sachverständiger Energieberater kann beurteilen, welche Maßnahmen unter Berücksichtigung des verfügbaren Budgets in welcher Reihenfolge sinnvoll sind. Bei der Vor-Ort-Beratung prüft er die Immobilie auf Herz und Nieren und identifiziert mögliche Einsparpotenziale. Qualifizierte Sachverständige finden Sie unter www.energie-effizienz-experten.de.

Foto: ©GDI/txnp

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