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Gegen die Langeweile auf dem Dach

Wenn Kinder ein Dach malen, ist es eigentlich immer ein Steildach, das mit roten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Tatsächlich aber ist die Vielfalt der Dacharten und -formen nahezu grenzenlos.
„Das ‚Ur-Dach‘ dürfte das Steildach sein“, so Jan Juraschek vom Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Schleswig-Holstein.

„Es geht wohl auf die ersten aus Ästen und Blättern gefertigten Unterstände zurück“. Hintergrund war, dass dieses Dach Niederschläge besonders schnell ableitet und auch aus diesem Grund nur eine relativ leichte Unterkonstruktion benötigt. Gerade die schnelle Wasserabführung stellt Planer und Bauherren heute in Zeiten extremer Niederschlagsmengen vor große Herausforderungen. Die Wasserabführung an der unteren Dachseite – der Traufe – und die weitere Ableitung in Fallrohren muss exakt berechnet und dimensioniert werden.

Walmdach mit vier Dachseiten
„Zu den Unterarten des Steildachs gehört das Walmdach“, erklärt Juraschek. Hier sind an den Giebelseiten ebenfalls steil abfallende Dachflächen vorhanden. Eine weitere Art des Steildachs ist das Zeltdach, das oft bei Häusern im toskanischen Stil verwirklicht wird.

MansaRddach hat zwei Neigungen
Eine andere Steildachform, die sich besonders in der Zeit der Industrialisierung zur Nutzung von Dachräumen in den Städten entwickelte, ist das Mansarddach. Bei diesem Steildach sind zwei unterschiedliche Dachneigungen vorhanden – die sehr steile Neigung im unteren Bereich und eine flachere Dachneigung oben.
„Bei Steildächern mit geringer Dachneigung ist zu beachten, dass bei Unterschreitung der Regeldachneigung von 22 Grad zusätzliche Maßnahmen am Unterdach zu treffen sind“, so der Hinweis des Dachexperten. Diese gehören zum aktuellen Stand der Technik und sind damit verbindlich vorgeschrieben.

Flachdach benötigt zuverlässigen Wasserabfluss
Eine andere „Dach-Grundform“ ist das Flachdach, dessen Ursprung vermutlich im mediterranen Raum liegt. Nach einer jahrzehntelangen Zurückhaltung bei Bauherren liegt diese Dachform heute wieder im Trend – und das nicht nur bei Gewerbeobjekten. Jurascheks Hinweis: „Hier ist besonders das Fachwissen der Dachdecker gefragt, um eine zuverlässige Ableitung des Niederschlagswassers zu gewährleisten. Denn jeder Wasserstau auf dem Dach bedeutet eine erhebliche statische Zusatzbelastung.“

Das versetzte Pultdach ist DERZEIT SEHR BELIEBT
Derzeit sehr beliebt ist eine Dachform aus nur einer geneigten Dachfläche. Die untere Kante bildet dabei die Dachtraufe, die obere den Dachfirst. Das versetzte oder Doppel-Pultdach verfügt über zwei einfache Pultdächer, die versetzt konstruiert sind. Beim Schmetterlingsdach werden zwei Gebäudeteile mit Pultdächern kombiniert, an deren „Stoßstelle“ sich jeweils die Traufseiten dieser Pultdächer treffen.

Reizvolle Alternative: Das Bogen- oder Tonnendach
Besonders im gewerblichen Bereich sind die architektonisch reizvollen Bogen- oder Tonnen- und Halbtonnendächer mit ihren runden Silhouetten zu finden. Fast ausschließlich bei Gewerbebauten sind Sheddächer (auch Sägezahndächer genannt) anzutreffen. Sie stellen eine Aufeinanderfolge von meist sehr steilen Pultdächern dar. Dabei wird eine Dachseite meist für die Verglasung genutzt, weshalb sich Sheddächer besonders bei Fabrikhallen eingesetzt werden.
Schon dieser kleine Ausblick in die „Dachlandschaften“ zeigt die große Vielfalt der Dachformen. „Damit auch bei den oft sehr strikten Vorgaben der örtlichen Bauordnung individuell gestaltete Unikate verwirklicht werden können, sollte jeder Bauherr schon im frühen Planungsstadium die enge Zusammenarbeit mit dem qualifizierten Dachdecker-Fachbetrieb suchen“, rät Jan Juraschek.
Die Adressen hält die regionale Dachdecker-Innung bereit. Auch der Klick ins Internet hilft weiter: www.dachdecker-sh.de.

Foto: ©HF.Redaktion

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