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Rosen

„Über Rosen lässt sich dichten“

Kunst, das ist Malerei, Bildhauerei, Poesie und Literatur. Doch ist auch das Anlegen und Pflegen eines Gartens eine Kunstform? Manch gewachsener Garten besitzt zweifellos eine Aura, die man trefflich als Kunstwerk bezeichnen kann.

Der Garten ist vor allem ein Ort unter freiem Himmel, der von Menschen erdacht, geplant und erschaffen wurde. Aber auch die Natur hat ihre Hand im Spiel: die Züchtung bringt zwar immer neue Arten und Sorten hervor, aber auch den geschicktesten Gärtnern setzen die Eigenschaften der Pflanzen gestalterische Grenzen. Ein Gewächs, das die Sonne liebt, wird sich im Schatten nicht voll entfalten können.

Ein Paradies auf Erden
Der Garten ist ein Ort, an dem der Mensch der Natur begegnet und sich seine Idealvorstellung, sein Paradies auf Erden schafft. Hier findet er Erholung vom Chaos der Alltagswelt, aber auch Inspiration. Dass der Garten untrennbar mit der Kulturgeschichte, Religion und Kunst verbunden ist, zeigt sich nicht nur in uralten Legenden, die sich um den Garten Eden oder um das Weltwunder der Hängenden Gärten von Babylon ranken. Dichter, Philosophen und Künstler verewigen seit Jahrtausenden Gartenpflanzen in ihren Werken, die dadurch verschiedene Bedeutungen erhielten. Die weiße Lilie symbolisiert einerseits königliche Macht und andererseits Jungfräulichkeit. Bei der Erdbeere denken die einen an die Verdammnis, die anderen an das Seelenheil. Die stachelige Distel steht für Unnahbarkeit, aber auch für Kraft und Potenz. Wer sich mit dieser Symbolik beschäftigt, wird die Pflanzenkombinationen im eigenen Garten mit ganz anderen Augen betrachten.

Monet, Hofmannsthal, Schiller
Wenn man bewusst darauf achtet, finden sich in den Kunstmuseen vielfältige Anspielungen auf Pflanzen, Gärten und von Menschen gestaltete Landschaften. Weltberühmt ist bis heute der Garten des Impressionisten Claude Monet. Die Seerosenteiche, die er in Giverny malte, zählen zu seinen bekanntesten Werken.

Auch Literaten widmen sich diesem Thema immer wieder hingebungsvoll. „Es ist ganz gleich, ob ein Garten klein oder groß ist. Was die Möglichkeiten seiner Schönheit betrifft, so ist seine Ausdehnung so gleichgültig, wie es gleichgültig ist, ob ein Bild groß oder klein, ob ein Gedicht zehn oder hundert Zeilen lang ist“, heißt es etwa in Hugo Hofmannsthals „Lob des Gartens“.

Friedrich Schiller ließ den ersten Akt seines Stückes „Don Carlos“ in Aranjuez spielen, der schon im 16. Jahrhundert als einer der schönsten Gärten Europas galt.

Gartenglück und Gärtnerstolz
Johann Wolfgang von Goethe zählt ebenfalls zu den bedeutendsten Schriftstellern und er war ein passionierter Gartenenthusiast. In seiner fast tagebuchartigen Korrespondenz mit Auguste Gräfin zu Stolberg kann man nachlesen, wie detailliert Goethe von seinem Gartenglück und nicht zuletzt von seinem Gärtnerstolz erzählte. In seinem Gedicht „Gärtner“ heißt es: „Kommt, von allerreifsten Früchten / mit Geschmack und Lust zu speisen! / Über Rosen läßt sich dichten / in die Äpfel muss man beißen.“

Der Gärtner war’s
Auch bekannte Autoren dieses und des vergangenen Jahrhunderts haben sich als Gartenliebhaber geoutet – die Krimiautorin Agatha Christie zum Beispiel. Das sprichwörtlich gewordene Krimi-Vorurteil „Der Gärtner war’s“ trifft jedoch in den seltensten Fällen zu. Im Gegenteil: Der Gärtner taucht in Romanen eher romantisch verklärt auf – tief in sich ruhend mit Strohhut und Hang zum Eigenbrötler.

Mit der Wirklichkeit hat das wenig zu tun. Der Landschaftsgärtner unserer Zeit ist Experte für Pflanzen, verlegt aber auch Pflastersteine, baut Brunnen, Teiche und Wasserbecken. Er ist der Profi, der dem Gartenbesitzer hilft, sein ganz persönliches Gartenglück zu verwirklichen – von der Planung bis zur Pflanzenauswahl und allem, was großes Gerät und Know-how erfordert. Die Bewohner erfüllen den Garten dann mit Leben.

Foto: ©BGL

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