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„Wir decken unseren Verbrauch zu 226 %“

Das in Lüneburg stehende Einfamilienhaus unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von einem konventionellen Neubau. Erst ein zweiter Blick, auf das Dach und in das Innere des Hauses, offenbart sein Geheimnis.

Das Eigenheim von Jürgen Molt ist ein sogenanntes Nurstromhaus, ein Effizienzhaus Plus, das seinen kompletten Energiebedarf selbst deckt und sogar über das Jahr verteilt mehr Energie produziert als es selbst benötigt. Die überschüssige Energie wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Seit fünf Jahren bewohnt Bauherr Jürgen Molt das Effizienzhaus Plus und profitiert seitdem von den Vorzügen des Konzeptes.

Nach dem Einzug wurden zwei Jahre lang die technischen Messdaten des Hauses von der Leuphana-Universität Lüneburg aufgezeichnet. Die Ergebnisse des Monitorings bestätigen die Effizienz des Einfamilienhauses.

Innerhalb des zweijährigen Messzeitraums konnte der Energieverbrauch des Hauses zu 226 Prozent gedeckt werden. Das waren dem Eigenheimbesitzer auch die Mehrkosten im Vergleich zum EnEV-Standard wert. Im Jahr 2024 werden sich die Kosten endgültig amortisiert haben.

Warum haben Sie sich für den Effizienzhaus-Plus-Standard entschieden?
Unser Haus sollte „wohngesund“ und ökologisch gebaut werden. Zudem wollten wir die Sonnenenergie zur Stromerzeugung nutzen. Nachdem wir dies mit unserem Architekten besprochen hatten und auch die Förderprogramme kannten, war das Bauziel ein Effizienzhaus Plus.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Bauvorhaben von anderen?
Ziel war es, eine effiziente, wartungsarme Haustechnik zu installieren und ökologische und recycelte Baustoffe zu verwenden.

So besteht die Gründung des Hauses aus Altglas-Schaumschotter, darauf ein Holz-Ständerwerk. Gedämmt wurde mit Isofloc-Papierfasern, abgedichtet mit Hanf. Auf Bauschaum und Silikon wurde mit Blick auf die „Wohngesundheit“ verzichtet.

Welche Technik wurde eingesetzt?
Wir haben auf dezentrale Lösungen gesetzt. Das Warmwasser wird an jeder Zapfstelle durch intelligente Durchlauferhitzer erzeugt. Durch die gute Dämmung der Außenwände kann die Wärme von Infrarot-Elektroheizungen erzeugt werden, die in jedem Raum für behagliche Wärme sorgen und mit weniger als 2.000 Kilowattstunden im Jahr sehr wenig Energie verbrauchen.

Eine mit einem Wärmetauscher ausgerüstete Lüftungsanlage, die einen hohen Wirkungsgrad besitzt, sorgt für frische Luft und schützt das Haus vor Schimmelbildung. Das Süddach ist vollflächig mit Photovoltaikmodulen belegt, die den Strom, im bisherigen Mittel 12.600 KWh, für das Haus erzeugen und den Überschuss in das öffentliche Stromnetz einspeisen.

Foto: ©Jürgen Molt

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