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Pflanzen in Zeiten des Klimawandels

Der Klimawandel zeigt sich diesen Sommer bei uns im Norden nicht ganz so deutlich wie im Vorjahr. Hitzeperioden und Trockenzeiten machen uns dennoch das Leben schwer. Auch vielen Pflanzen setzen die Temperaturen und die Regenknappheit zu. Die Rasenflächen werden braun, unter Bäumen scheint bereits der Herbst ausgebrochen zu sein. Der Boden ist von Laub bedeckt.

„Wenn es mehrere Tage oder sogar Wochen nicht regnet, trocknet die Erde aus. Dann können die Pflanzen über ihre Wurzeln kein Wasser aufnehmen und dieses auch nicht in ihre Blätter transportieren. Dabei ist es für die Photosynthese aber enorm wichtig“, erklärt Jan Paul, Vizepräsident des Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). „Im Ergebnis bedeutet das: Steht Pflanzen kein Wasser zur Verfügung, können sie für sich selbst keine Glucose und für uns keinen Sauerstoff produzieren.“

Um mit der wenigen, verfügbaren Flüssigkeit in heißen Sommern gut zu haushalten, schließen Pflanzen im ersten Schritt die Spaltöffnungen ihrer Blätter. Dadurch wird die Verdunstung des Wassers verringert, aber leider auch die Aufnahme von Kohlendioxid – nach Licht der dritte, wichtige Faktor für die Photosynthese. Reicht diese Maßnahme nicht aus, schmeißen Gehölze sogar nach und nach ihr Laub ab.

Ein weiteres Problem der Trockenheit ist, dass die Pflanzen durch den Wassermangel geschwächt sind, dadurch werden sie anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.

Die richtige Auswahl treffen 
Verschiedene Studien sagen voraus, dass wir in unseren Breitengraden immer häufiger mit hohen Temperaturen und längerer Trockenheit rechnen müssen. Zugleich wird es vermehrt zu Starkregenfällen kommen, während es im Winter weiterhin frostige Tage gibt. Nicht alle Pflanzen können mit diesen Extremsituationen umgehen. Daher ist es wichtig, die Ansprüche der verschiedenen Arten an das Klima und die Bodenbeschaffenheit zu kennen. Nur dann lässt sich ein Garten gestalten, der mit den veränderten, klimatischen Bedingungen gut zurechtkommt und durch das Jahr mit grünem Laub und prächtigen Blüten erfreut.
Hier empfiehlt sich das Gespräch mit einem Landschaftsgärtner. Der Profi verfügt über ein umfangreiches Pflanzenwissen und hilft bei der richtigen Auswahl und dem passenden Standort. So sind bei Bäumen beispielsweise eher Tiefwurzler gegen Trockenheit gewappnet, da sie tiefergelegene Wasservorräte erreichen.
Bei Stauden und Ziergräsern eignen sich vor allem Arten, die aus Steppenregionen stammen und daher von Natur aus gut mit heißen Sommern zurechtkommen. Wer auf durstige Hortensien, Rhododendren oder Phloxe in Zukunft nicht verzichten möchte, für den ist eine automatische Bewässerungsanlage eine gute Idee. Landschaftsgärtner können die Systeme individuell platzieren und so einstellen, dass mit möglichst geringem Wasserverbrauch alle Pflanzen bestens versorgt sind.

Pflanzen sind wichtig fürs Kleinklima
„An heißen Tagen und bei langer Trockenheit mag es für manchen verlockend sein, auf scheinbar einfache Varianten der Gartengestaltung zurückzugreifen – zum Beispiel auf Schotter, da dieser nun mal kein Wasser benötigt. Das ist aber der falsche Weg, denn Pflanzen sind für uns Menschen enorm wichtig“, gibt Jan Paul zu bedenken. „Sie produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern beeinflussen auch das Kleinklima positiv. Indem sie Wasser über ihre Blätter verdunsten, kühlen sie die Luft in ihrer Umgebung merklich. Außerdem spenden sie Schatten, binden Feinstaub und reinigen die Luft.“

Zusammengefasst: Pflanzen sollten keinesfalls aus den Gärten verschwinden, sondern stattdessen alles dafür getan werden, dass sie gesund sind und gut wachsen! Dafür wird es in Anbetracht der klimatischen Veränderungen immer wichtiger, sie hinsichtlich ihrer Ansprüche an den Standort auszuwählen.

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