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Märchenhafter Fassadenschmuck

Kaum eine Pflanze löst bei uns so sehr die Assoziation von einem Märchenreich aus, wie es die Kletterrose vermag. Experten für Dach- und Fassadenbegrünung informieren über den idealen Standort, die verschiedenen Kletterhilfen, deren sachgerechte Anbringung und schöne Kombinationsmöglichkeiten mit anderen blühenden Kletterpflanzen.

In der Geschichte der Brüder Grimm umhüllte die Kletterrose 100 Jahre lang das Schloss mit der schlafenden Prinzessin, bis der Prinz kam und sein Dornröschen wachküsste. Märchenhafte Bilder entstehen noch heute durch Rosen, die im Sommer blütengeschmückt Lauben oder Torbögen im Garten umranken oder, an eine Hauswand gepflanzt, Fenstern und Türen einen blütenreichen Rahmen bieten.

Die Bezeichnung “Kletterrosen” ist allerdings etwas irreführend, denn die klassischen Sorten können nicht wie Efeu oder Wilder Wein selbstständig an Wänden in die Höhe wachsen, sondern sind auf Unterstützung angewiesen. Damit die Rosen Halt finden, müssen sie an eine Pergola oder ein Spalier angebunden werden. Wer seinem Haus eine eindrucksvolle, blühende Hülle verpassen möchte, ist mit Kletterrosen gut beraten.

Die klassischen Kletterrosen erreichen eine Höhe von etwa zwei bis drei Metern. Sie blühen zumeist mehrmals im Jahr und können so die Hauswand vom Juni bis in den November hinein schmücken. Die Blüten der Kletterrosen bilden sich an den Seitentrieben. Werden die Haupttriebe beim Binden waagerecht oder bogenförmig geleitet, entwickeln sich mehr Seitentriebe als bei straff aufrecht wachsenden Pflanzen. Es empfiehlt sich deshalb, Kletterrosen nicht zwischen die Fenster zu setzen, sondern direkt darunter.

Wichtig zu beachten ist, dass das Bindematerial nicht in die Rinde der Pflanzen einschneidet. Um sich an einer Kletterrose zu erfreuen, ist keine große Grundfläche notwendig – eine kleine, weniger als einen Quadratmeter umfassende freie Ecke am Haus reicht aus. Voraussetzung ist allerdings, dass die Rose ihre langen Wurzeln ungestört in die Tiefe wachsen lassen kann, um sich mit ausreichend Wasser zu versorgen.

Neben den klassischen Kletterrosen erfreuen sich auch sogenannte Rambler-Rosen in Deutschland zunehmender Beliebtheit. Ihr Name leitet sich vom englischen Wort „ramble“ – zu Deutsch „umherschweifen“ – ab. Durch Kreuzungen entstand diese Gruppe von kletternden Rosen, die mit langen, weichen und biegsamen Trieben ohne Kletterhilfe an tragfähigen Bauteilen oder lichten, alten Bäumen hochranken. Rambler sind außerordentlich wuchsfreudig und können durchaus Höhen von fünf bis zehn Metern erreichen. Dadurch sind sie für die Begrünung auch höherer Gebäude interessant. Die meisten Sorten blühen nur einmal im Jahr und zeigen sich schon im Juni und Juli in einem dichten Kleid aus kleineren, wildrosenartigen Blüten.

Abwechslung in der Vertikalen entsteht, wenn man Rosen mit anderen Kletterpflanzen kombiniert. Ein interessanter Partner, der mit seinen leuchtend gelben Blüten schon im Februar und März Farbe an Häuserwände und in den Garten bringt, ist der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum). Er erreicht Wuchshöhen von etwa zwei Metern – mit Kletterhilfe auch bis zu fünf Metern. Eine Vielzahl gestalterischer Möglichkeiten bietet die Kombination von Rosen mit Clematis, von denen es zahlreiche Sorten mit blauen Blüten gibt – einer Farbe, die bei Rosen nicht auftritt und die sich deshalb gut für kontrastreiche Verbindungen eignet. Manche Sorten dieser zu den Lianen gehörenden Kletterpflanze werden bis zu sechs Metern hoch.

Heute muss man keine schlafende Prinzessin sein, um in einem blütengeschmückten Haus zu leben. Mit ein bisschen Platz und dem Know-how lassen sich selbst die Fassaden von Gebäuden in der Großstadt mit Rosen und anderen blühenden Kletterpflanzen verschönen.

Foto: ©BGL

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