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Ehemaliger Firmensitz sozial umgenutzt

Das nicht unter Denkmalschutz stehende sogenannte ESSO-Gebäude ist ein typischer Vertreter der architektonischen Nachkriegsmoderne. Das zwischenzeitliche Kreiswehrersatzamt konnte erfolgreich für die Unterbringung von Flüchtlingen in wohnungsähnlichen Grundrissen umgebaut werden.

Das Gebäude Sophienterrasse 1a wurde 1957 vom Architekten Ernst Herrmann als Verwaltungsgebäude der Esso AG geplant. Das dreigeschossige Gebäude mit Souterrain und Staffelgeschoss wurde als Betonskelettbau mit Gelbklinker ausgeführt. Die Fassade wies einzelne Mängel auf, insgesamt war der Erhaltungszustand gut.

Das Gebäude wurde seit 1987 bis ca. 2012 als Kreiswehrersatzamt genutzt und zu diesem Zwecke 1989 energetisch saniert und mit einem zweiten Treppenhaus bis ins zweite Obergeschoss und weiteren Brandschutzmaßnahmen ergänzt.
Der erneute Umbau im Auftrag der Fördern und Wohnen AÖR (2014–16) diente der Umnutzung des Verwaltungsgebäudes zur temporären öffentlich-rechtlichen Unterbringung in 23 Wohnungen unterschiedlicher Größe mit 2–8 Zimmern von 50–200 m² (drei Wohnungen mit 240 m²) für insgesamt bis zu 190 Personen. Im vollständig natürlich belichteten Souterrain sind neben den Gemeinschafts– und Sozialräumen zwei Wohnungen eingerichtet worden.

Des Weiteren ist das vorhandene zweite Treppenhaus vom zweiten Obergeschoss bis in das Staffelgeschoss erweitert worden, um das gesamte Gebäude mit zwei baulichen Rettungswegen auszustatten. Die Wohnungen haben durch Umbauten in Leichtbauweise jeweils Küche und Bad erhalten.

Das Plan-R-Architekturbüro Brüdigam + Reinig arbeitet mit den Schwerpunkten Bau­gemeinschaften und neue Wohnformen, Kirchen und Denkmalschutz sowie energetisches Bauen.

Das Büro realisierte Wohngebäude für Baugemeinschaften als Ausdruck neuer urbaner Lebensstile in der Metropole Hamburg. Baugemeinschaften als Genossenschaften oder Eigentümergemeinschaften übernehmen Verantwortung für ihre Nachbarschaft und ihr Gebäude und ermöglichen „Wohnen Plus“ durch die Stabilisierung sozialer Netze. Wohnungen werden ergänzt durch Gemeinschaftsflächen. Als Eigennutzer werden höchste energetische Standards realisiert, meist im Passivhausstandard.

Im Denkmalschutz bearbeitet das Büro gründerzeitliche, denkmalgeschützte Wohngebäude sowie zahlreiche neogotische Kirchen. Die barocke Hauptkirche St. Michaelis und ihre Nebengebäude wurden seit 2001 saniert. Ein Schwerpunkt liegt auch in dem denkmalgerechten Umgang und Nutzungs­anpassungen der Gebäude der Nachkriegsmoderne.
Selbsthilfe- und unterstützende Arbeitsmarktprojekte wie die Kirchenkaten für Obdachlose oder integrative Wohngebäude und Bauen für Flüchtlinge ergänzen das Leistungsspektrum.

www.plan-r.de

Foto: ©Florian Busch

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